Humanistischer Salon : Säkularer Buddhismus und Humanismus (Saskia Graf und HVD)

Online Vortrag von Saskia Graf als Diskussionsgrundlage für den “Humanistischen Salon” am Sonntag, 1.9.2024 um 11:30-13:00

Der “Humanistische Salon” ist ein Format des Humanistischen Verbandes (HVD) Nordrhein-Westfalen zum Diskutieren und zum Austauschen.

Humanismus und Säkularer Buddhismus: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

In einer Welt, die zunehmend nach sinnvollen Wegen des Zusammenlebens sucht, gewinnen sowohl der Humanismus als auch der Säkulare Buddhismus an Bedeutung. Beide bieten ethische Orientierungen ohne den Rückgriff auf übernatürliche Elemente und laden dazu ein, das menschliche Potenzial zu fördern und Leid zu mindern. Doch wie stehen diese beiden Strömungen zueinander? Was verbindet sie, und worin unterscheiden sie sich?

Wo sind Gemeinsamkeiten zwischen Humanismus und Säkularem Buddhismus?

Ein zentraler gemeinsamer Punkt zwischen Humanismus und Säkularem Buddhismus ist die Fokussierung auf das Wohl des Menschen im Hier und Jetzt. Beide Philosophien legen großen Wert auf Rationalität, Empathie und ethisches Handeln als Grundlage für ein erfülltes Leben. Sie wenden sich gegen dogmatische Glaubenssysteme und betonen stattdessen die Bedeutung der persönlichen Erfahrung und der kritischen Reflexion. Der Säkularer Buddhismus, insbesondere in seiner westlichen Ausprägung, verzichtet auf metaphysische Annahmen wie Wiedergeburt und fokussiert sich auf die Praxis der Achtsamkeit und der Mitgefühlsentwicklung, um das Leiden zu verringern – eine Idee, die auch im Humanismus ihren Platz finden kann.

…und wo Unterschiede?

Trotz dieser Gemeinsamkeiten gibt es Unterschiede. Der Humanismus ist in erster Linie anthropozentrisch, d.h. er setzt den Menschen als das Maß der Dinge. Er basiert auf der Idee, dass der Mensch durch Vernunft und wissenschaftliche Erkenntnis seine Lebensbedingungen verbessern kann und soll. Der Säkulare Buddhismus hingegen ist in der buddhistischen Praxis verwurzelt. Er integriert Praktiken wie Meditation und ethische Selbstdisziplin, die auf der jahrtausendealten spirituellen Tradition beruhen, auch wenn diese von ihrem ursprünglichen metaphysischen Kontext gelöst wurde.

Ein weiterer Unterschied liegt im Schwerpunkt bei der Wahl der Mittel: Während der Humanismus darauf abzielt, durch gesellschaftliche Reformen und Bildung eine bessere Welt zu schaffen, konzentriert sich der Säkulare Buddhismus stärker auf die individuelle, geistige oder mentale Transformation als Weg zur Linderung von individuellem und gesellschaftlichem Leid. Der Humanismus sieht den Menschen als Gestalter seiner Umwelt, während der Säkulare Buddhismus betont, dass die Geisteskultur die Grundlage für jede andere Veränderung ist.

Zur Diskussion am 1.9.204 steht:

Humanismus und Säkularer Buddhismus teilen eine ethische Ausrichtung, die sich auf die Förderung des menschlichen Wohls konzentriert. Beide streben danach, ein Leben zu ermöglichen, das durch Mitgefühl, Rationalität und ethische Verantwortung geprägt ist. Dieser Dialog zwischen Humanismus und Säkularem Buddhismus eröffnet spannende Möglichkeiten für eine umfassendere, integrative Ethik, die sowohl individuelle als auch kollektive Verantwortung betont. Wie können wir diese beiden Perspektiven nutzen, um unsere Gesellschaft zu verbessern und gleichzeitig unser inneres Leben zu bereichern? Diese Frage könnte den Beginn eines fruchtbaren Austauschs darstellen, der unsere gemeinsamen Werte und Ziele vertieft.