Definition

Die Brahmaviharas sind vier edle Geisteshaltungen oder Beziehungsqualitäten, die im Buddhismus als Wege zur Entwicklung eines erwachten und ausgeglichenen Geistes betrachtet werden: Metta (Freundlichkeit), Karuna (Mitgefühl), Mudita (Wertschätzung) und Upekkha (Gleichmut). Diese Zustände fördern das Wohlbefinden und die Harmonie sowohl im eigenen Leben als auch in der Gemeinschaft.

Übersetzung und Etymologie

Pali: Brahmavihāra
Sanskrit: Brahmavihāra
Übersetzungen: Die “göttlichen Verweilzustände” oder “göttlicher Rastplatz”
Synonyme: Die vier Unermesslichen, die vier göttlichen Verweilzustände, die vier Herzensqualitäten
Etymologie: Das Wort “Brahmavihāra” setzt sich aus “Brahma” (Hinduistischer Hauptgott, erhaben, göttlich) und “Vihāra” (Verweilen, Wohnstätte) zusammen, was auf die erhabene Natur dieser Geisteszustände hinweist.

Beschreibung und Bedeutung

In der säkularen buddhistischen Perspektive sind die Brahmaviharas Beziehungsqualitäten, die helfen, ein ethisches und mitfühlendes Leben zu führen. Sie sind nicht an übernatürliche Vorstellungen gebunden, sondern werden als perspektivische und emotionale Fähigkeiten betrachtet, die durch Übung und Achtsamkeit kultiviert werden können. Metta fördert eine Haltung der Freundlichkeit, Karuna eine Haltung der Fürsorge, Mudita ermutigt zur Wertschätzung und Dankbarkeit und Upekkha hilft, eine geräumige Perspektive und Ausgeglichenheit in schwierigen Situationen zu bewahren. Diese Haltungen unterstützen die Entwicklung eines harmonischen und friedlichen Geistes.

In der Theravada-Tradition werden die Brahmaviharas als formale Praxis sowie Beziehungsqualitäten verstanden, die die Selbstzentriertheit durchdringen und zur Erleuchtung beitragen. Sie sind eine Form der Meditationspraxis und werden genutzt, um negative Geisteszustände zu überwinden. In der Mahayana-Tradition sind diese Qualitäten mit dem Bodhisattva-Ideal verknüpft, bei dem Mitgefühl und Weisheit Hand in Hand gehen, um allen fühlenden Wesen zu helfen. Im Vajrayana-Buddhismus werden die Brahmaviharas in tantrischen Praktiken integriert, um die Transformation des Geistes zu unterstützen und die Erleuchtung zu beschleunigen.

Beziehung zur täglichen Praxis und ethischem Leben

Im Alltag können die Brahmaviharas zu ethischem Verhalten beitragen und eine Zugewandtheit zu anderen Menschen und Lebewesen unterstützen. Sie fördern wohlwollende und verständnisvolle Haltung sich selbst und anderen gegenüber. Zum Beispiel kann Metta helfen, Konflikte zu deeskalieren, indem Verständnis für die eigenen und fremden Bedürfnisse geschaffen wird. Upekkha kann in stressigen Situationen helfen, eine gewisse Balance und Geräumigkeit zu bewahren.

Verwandte Suttas

Metta Sutta (SN 1.8): Dieses Sutta beschreibt die Praxis von Metta und ihre Vorteile. [SN 1.8 auf SuttaCentral](https://suttacentral.net/sn1.8/de)
Karaniya Metta Sutta (SN 1.8): Ein weiteres wichtiges Sutta, das die Haltung von Metta detailliert beschreibt. [SN 1.8 auf SuttaCentral](https://suttacentral.net/sn1.8/de)
Cula-Malunkyovada Sutta (MN 63):** Behandelt die Entwicklung von Gleichmut. [MN 63 auf SuttaCentral](https://suttacentral.net/mn63/de)

Weitere Quellen

– Buch: “Die Kunst des Mitgefühls: Ein Leitfaden zur Praxis der Brahmaviharas” von Sharon Salzberg
– Video: “The Four Immeasurables” von Bhikkhu Bodhi auf YouTube
– Buch: “Lovingkindness: The Revolutionary Art of Happiness” von Sharon Salzberg