Sila (Pali sīla) wird meist übersetzt mit Tugend, Sittlichkeit oder Moral. Für Laien sind Fünf Silas (pañcasīla) formuliert. Die Fünf Silas sind als Vorsätze oder Absichten zu verstehen, bestimmte Tugenden zu entwickeln und zu kultivieren. Es sind keine Gebote wie z.B. im Christentum (“du sollst nicht”). Ein ethisches, d.h. tugendhaftes Leben kann im säkular buddhistischen Sinn nur gelingen, wenn man sich bewusst ist, dass Normen (Gebote) nie alle ethischen Fragen beantworten können und deshalb in jeder Situation neu bewertet werden muss, welche Handlung die wahrscheinlich hilfreichste ist.
Die Silas sind verbunden mit dem Übungsweg des Achtfachen Pfades (Kommunikation, Handeln und Lebensweise). Darin kommt zum Ausdruck, wie wir mit uns selbst und Anderen auf hilfreiche Art und Weise in Beziehung treten. Die Fünf Silas umfassen die Selbstverpflichtung bzw. Absicht, folgendes Verhalten zu kultivieren:

– kein Lebewesen töten oder verletzen, d.h. auf friedliche Weise mit mir und anderen umgehen- nicht stehlen

– sexuelle Selbstbestimmung respektieren, durch mein sexuelles Verhalten niemand schaden

– nicht zu lügen

– den Konsum von Substanzen vermeiden, die schädliches Verhalten begünstigen können.

Im traditionellen Buddhismus, z.B. an Uposatha-Feiertagen oder auch im Westen bei Meditations-Retreats werden die Acht Silas befolgt. Dabei werden die Fünf Silas erweitert um das Vermeiden von

  • Essen nach Mittag
  • Freizeitveranstaltungen wie Tanzen, Singen, Musik sowie das Tragen auffälliger Kleidung und Kosmetik
  • Liegen auf extra bequemen Möbeln

Quellen

Originaltext der Fünf Silas im Palikanon AN 8.39 in aktueller deutscher Übersetzung

Übersetzung der Fünf Silas von Thich Nhat Hanh

Ich mache es mir zur Übung:
Leben nicht zu verletzen.
Nicht gegebenes nicht zu nehmen.
Den falschen Gebrauch der Sinne meiden.
Lügen (und grobe Worte) zu meiden.
Mich nicht zu berauschen (und dies in Worten, Gedanken und Taten).