Wurzeln des Übels

Gautama bezeichnet Siddhārtha Gautama (Pali: Siddhattha Gotama), den historischen Buddha und Begründer des Buddhismus, dessen Lehre auf dem Mittleren Weg, den Vier Edlen Wahrheiten und dem Edlen Achtfachen Pfad basiert.
Der Name erscheint in Varianten wie Gotama (Pali) und als Ehrentitel Buddha oder Śākyamuni, der „Erwachte“ aus dem Śākya‑Geschlecht.

Definition

Gautama ist der Eigenname des historischen Buddha, Siddhārtha Gautama (Pali: Siddhattha Gotama), eines wandernden Lehrers im nordindischen Raum des 6.–4. Jahrhunderts v. Chr., der den Buddhismus begründete.
Als „Buddha“ („der Erwachte“) lehrte er den Mittleren Weg zwischen Selbstverwöhnung und Selbstkasteiung, formulierte die Vier Edlen Wahrheiten und den Edlen Achtfachen Pfad, und legte damit eine praxisorientierte Ethik, Meditation und Einsicht dar.

Übersetzung und Wortherkunft

Pali: Gotama; Sanskrit: Gautama; Personenname mit Bezug auf das Śākya‑Geschlecht, oft zusammen mit dem Vornamen Siddhattha/Siddhārtha verwendet.
Übliche Übersetzungen: Eigennamen werden nicht übersetzt; gebräuchliche Ehrentitel sind Buddha („der Erwachte“) und Śākyamuni („Weiser der Śākya“).
Wortherkunft: Gautama/Gotama ist ein altindischer Personen- und Clannamenkomplex; Siddhārtha bedeutet „der sein Ziel erreicht hat“, während „Buddha“ kein Eigenname, sondern ein Titel ist.
Synonyme/Bezeichnungen: „der historische Buddha“, Śākyamuni, der Erhabene; in Pali‑Texten häufig die Selbstbezeichnung Tathāgata.

Beschreibung und Bedeutung

Im Kontext des Pfades (dharma) steht Gautama als historischer Lehrer für eine erfahrungsnahe Praxis: Er verließ asketische Extreme, formulierte den Mittleren Weg und lehrte die Vier Edlen Wahrheiten und den Edlen Achtfachen Pfad als Orientierung für Leidverstehen, Übungsweg und Befreiung.
Seine erste Lehrrede in Isipatana/Sarnath, das Dhammacakkappavattana‑Sutta, setzt „das Rad der Lehre in Bewegung“ und präsentiert Kernpunkte, die bis heute die Praxis von Ethik, Sammlung und Einsicht strukturieren.

Der Ansatz verbindet praktische Übung mit einer offenen, prüfbaren Haltung: Die Lehre wurde über Jahrzehnte in unterschiedlichen sozialen Kontexten vermittelt und richtet sich an Menschen aller Schichten, was ihre alltagsbezogene Anwendbarkeit und Nicht‑Exklusivität unterstreicht.
Biographische Schlüsseltexte wie die Edle Suche (MN 26) und der Bericht vom Parinibbāna (DN 16) rahmen Gautamas Weg von Suche und Erwachen bis zu seinen letzten Anweisungen an die Gemeinschaft.

Säkularer Buddhismus

Aus säkularer Sicht ist Gautama primär eine historische Quelle für einen erfahrungsorientierten Ethik‑ und Übungsweg, der ohne metaphysische Voraussetzungen auskommt und sich an überprüfbaren Einsichten, Kontextsensibilität und menschlicher Entfaltung orientiert.
Im Mittelpunkt stehen praktisches Leidverstehen, der Mittlere Weg und der Achtfache Pfad als Kompetenzen für Aufmerksamkeit, Einsicht und verantwortliches Handeln in der Welt, nicht die Verehrung übernatürlicher Eigenschaften.

Theravada und Mahayana

Im Theravāda gilt Gautama als historischer Buddha und Vorbild für Befreiung durch Einsicht und Übung; im Mahāyāna erscheint er als Śākyamuni unter vielen Buddhas, während das Bodhisattva‑Ideal und die Pāramitās die Auslegung erweitern.
Beide Traditionen verankern zentrale Lehrreden wie die erste Predigt und die Darstellungen seines Lebens, differieren aber in Kosmologie und Praxisrahmen, während die historische Gestalt Gautama als Ursprung der Lehre anerkannt bleibt.

In westlichen Kontexten wird Gautamas Wirken häufig in den Rahmen von Philosophie und Ethik eingeordnet: als historischer Lehrer einer praktischen Lebenskunst in zeitlicher Nähe zur griechischen Klassik, der Ethik, Aufmerksamkeit und Einsicht systematisch verschränkt.
Enzyklopädische Darstellungen betonen Religion und Philosophie gleichermaßen, wodurch Vergleiche mit Tugendethiken und einer praxisbezogenen Erkenntnistheorie naheliegen, ohne sich auf spezifische Metaphysik festzulegen.

Bezug zur Praxis und zu ethischem Leben

Im Alltag fungiert Gautama als Referenzfigur für den Mittleren Weg: maßvolle, kontextkluge Entscheidungen statt Extreme, geleitet von den Vier Wahrheiten und dem Achtfachen Pfad.
Praktisch heißt das, ethische Intentionen zu klären, Achtsamkeit zu kultivieren und mit beobachtbaren Bedingungen zu arbeiten, um Leiden zu verringern und Handlungsfähigkeit zu stärken.

Beispiele: Orientierung an rechter Rede und Handlung in Konflikten; pfadkonforme Entscheidungen im Beruf; kultivierte Achtsamkeit für Körper und Geist zur Stabilisierung von Aufmerksamkeit und Einsicht.
Die erste Lehrrede dient hier als Vorlage: Verständnis von Leid, seinen Ursachen, seiner Beendigung und dem Weg schafft eine überprüfbare Landkarte für Veränderungen im eigenen Leben.

Suttas zum Thema des Begriffs

  • **MN 26 Pāsarāsisutta (Die Edle Suche) – https://suttacentral.net/mn26/de/mettiko**
    Zeigt Gautamas Entscheidung, extreme Askese zu verlassen, seine Suche, das Erwachen und die Begründung des Lehrwegs als mittlerer Pfad.

  • **SN 56.11 Dhammacakkappavattanasutta – https://suttacentral.net/sn56.11/de/sabbamitta**
    Die erste Lehrrede in Isipatana/Sarnath führt die Vier Edlen Wahrheiten und den Mittleren Weg/Edlen Achtfachen Pfad ein.

  • **DN 16 Mahāparinibbānasutta – https://suttacentral.net/dn16**
    Berichtet die letzten Lebenswochen, zentrale Anweisungen an die Gemeinschaft und den Tod des Buddha in Kusinārā.

Weitere Quellen

  • Wikipedia: Siddhartha Gautama (de) – Überblick zu Leben, Namen (Pali/Sanskrit) und erster Lehrrede.

  • Wikipedia: Buddha (de) – Titel, Bedeutung und Traditionsüberblick.

  • Britannica: Buddha – Biografie, Lehre, Einfluss.

  • Britannica: Life of Gautama Buddha and the origin of Buddhism – Kurzüberblick.

  • SuttaCentral: MN 26 Pāsarāsisutta – Die Edle Suche.

  • SuttaCentral: DN 16 Mahāparinibbānasutta – Ressourcenübersicht.

  • SuttaCentral: SN 56.11 Dhammacakkappavattanasutta – Erste Lehrrede.

  • Wikipedia: Buddhismus – Grundzüge von Lehre und Traditionen.

  • Klexikon: Buddha – populärwissenschaftliche Einführung.

Links zu Enzyklopädien

Verwandte Begriffe:
mula, Geistesgifte, Gier, Hass, Verblendung,
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