Wie Meditation das Immunsystem gegen Corona stärken könnte

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Von Buddhastiftung

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Meditation Gene aktiviert, die bei einer Coronaerkrankung gestört sind. Hilft Meditation gegen Corona wirklich?

Die Studienergebnisse

Untersucht wurde die Aktivität von Genen des Immunsystems bei Menschen, die an einem achttägigen Meditationsretreat teilgenommen hatten. In den vorab veröffentlichten Ergebnissen der Studie zeigte sich, dass nach dem Meditationsretreat 220 Gene, die mit der Immunantwort bei einer Infektion in Verbindung stehen, hochreguliert worden waren. Insbesondere Gene, die den immunologischen Botenstoff Interferon regulieren, waren davon betroffen. Bei Patienten mit Covid-19 sind solche Gene fehlgesteuert. Das sind zwar interessante Ergebnisse, sie lassen jedoch nach wissenschaftlichen Kriterien leider nicht den Schluss zu, dass Meditation gegen Corona hilft oder den Verlauf anderer Erkrankungen positiv beeinflusst.

Ist Meditation in der Pandemie also nicht hilfreich?

Unabhängig von dieser und anderen Studien ist Meditation auf jeden Fall hilfreich. Das möchte ich kurz begründen.

Wir sind alle so fertig und gereizt als Gesellschaft

Mit dieser Überschrift wurde im SPIEGEL ein Artikel über den Deutschen Ethikrat zur Impfpflichtdebatte betitelt. Er drückt sicherlich das aus, was viele empfinden, auch viele Meditierende. Darin drückt sich etwas aus, das der Kolumnist Sascha Lobo in seiner SPIEGEL-Kolumne „Die Unerträglichkeit der höheren Gewalt” genannt hat. Wir haben keinen Schuldigen für die Pandemie und merken, dass wir unser Leben nur zum Teil unter Kontrolle haben.

Es kann schwer zu ertragen sein, wenn man von einer und der nächsten Corona-Welle überrollt wird, ohne zu wissen, ob da noch eine kommt und noch eine. Es macht sich vielleicht ein Gefühl der Unsicherheit breit, das uns erahnen lässt, wie schwankend der vermeintlich feste Boden ist, auf dem wir stehen.

Meditation für mentale Ruhe statt für Immun-Gene

Wer meditiert, um einen speziellen Zustand herzustellen, einen Zustand, der die unangenehmen Gefühle beseitigt, die mit der Pandemie einhergehen, der irrt. Meditation fügt dem Leben nicht irgendetwas Spezifisches hinzu, sondern übt uns darin, Unnötiges loszulassen. Dazu gehört insbesondere die Vorstellung, dass die Welt bitte schön so sein möge, wie wir uns das vorstellen.

Ich will mein altes Leben zurück

Diesen Satz hört und liest man oft in diesen Tagen. Niemand bekommt sein altes Leben zurück, alles ändert sich beständig. Diese banale Aussage zu verinnerlichen ist Aufgabe der (Vipassana-) Meditation. In der Meditation geben wir all den Ideen, Vorstellungen und Emotionen Raum, wie wir und unsere Lebenswelt sein müssten. Wir geben ihnen Raum und begegnen ihnen, ohne sie festzuhalten. Durch dieses simple Da-Sein-Lassen entsteht Ruhe. Ruhe mitten im Sturm des Lebens und den Wogen der Pandemie.
Also doch: meditieren hilft in Zeiten von Corona.

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