Definition
Anenja (UnerschütterlichkeitUnerschütterlichkeit siehe anenja. Mehr >) bezieht sich im BuddhismusIm allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Buddhismus die gesamte Lehrtradition (Texte, Lehrer), Praxis und Rituale der buddhistischen Lehre und Ausübung in den jeweiligen K... Mehr > auf einen Zustand geistiger Stabilität, der frei von Verlangen, Abneigung und Verwirrung ist.
Übersetzung und Wortherkunft
- PaliPali ist eine indische Sprache, die heute nicht mehr gesprochen wird. Ob Pali jemals eine gesprochene Sprache war, ist unbekannt. Es ist die Schriftsprache in der die frühesten bu... Mehr >: Anenja
- Übersetzung: Unerschütterlichkeit, Unbewegtheit
- Etymologie: Der Begriff setzt sich aus an- (nicht) und enja (wanken, erzittern) zusammen und bedeutet wörtlich “nicht wankend” oder “unbeweglich”.
- Synonyme: GleichmutGleichmut (upekkha in Pali) bezeichnet einen offenen, ausgeglichenen, unvoreingenommenen Zustand von jemandem, der bewusst wahrnimmt, was im Inneren und der Außenwelt vor sich geh... Mehr >, Stabilität, innere Ruhe
Beschreibung und Bedeutung
Anenja beschreibt einen Geisteszustand, der sich durch Stabilität und Unaufgeregtheit gegenüber äußeren und inneren Einflüssen auszeichnet. Dieser Zustand wird den Lehrreden (SuttaMit dem Begriff Suttas (Pali) bzw. Sutras (Sanskrit) werden die Lehrreden des Gotama Buddha bezeichnet. Die Namen der Suttas zeigen oft, an wen die Lehrrede gerichtet war und was s... Mehr >) gemäß in der meditativen Vertiefung (Jhana) erreicht. Anenja zu erfahren bedeutet, dass Verlangen und Aversion das innere Gleichgewicht nicht mehr ins Wanken bringen können.
Anenja im Säkularen BuddhismusSäkularer Buddhismus bezeichnet eine westliche Form des Buddhismus, der die frühen Quellen des Buddha als wichtig erachtet, auf dogmatische, metaphysische Glaubensinhalte verzich... Mehr >
Im Säkularen Buddhismus wird Anenja oft als eine trainierbare Qualität des Geistes betrachtet, die sich als emotionale Resilienz und kognitive Flexibilität zeigt. Anenja wird als eine Form der psychologischen Stabilität verstanden, die durch Meditation und reflektierte Reaktion erreicht werden kann.
Anenja in TheravadaTheravada (Pāli, Schule der Ältesten) ist die einzige der frühen buddhistischen Schulen, die bis heute überdauert hat. Der alte Begriff Hinayana (kleines Fahrzeug) für den The... Mehr > und MahayanaMahayana (Sanskrit, großes Fahrzeug) bezeichnet eine breite und vielfältige Bewegung in der Geschichte des Buddhismus, die viele Schulen in einer weitreichenden Neuinterpretation... Mehr >
Im Theravada-Buddhismus wird Anenja als eine Eigenschaft der vierten Jhana-Stufe beschrieben, in der vollkommener Gleichmut vorherrscht.
Im Mahayana-Buddhismus wird Anenja mit der Praxis des Bodhisattva-Weges verbunden. Hier wird Gleichmut als eine Haltung verstanden, die sowohl MitgefühlSiehe karuna > Mehr > als auch WeisheitWeisheit im Buddhismus ist die Übersetzung von panna (Pali) und hat eine weite Bedeutung. Mehr > integriert und sich nicht von äußeren Umständen erschüttern lässt.
Bezug zu westlichen Konzepten
Anenja weist Ähnlichkeiten mit Konzepten der stoischen Philosophie auf, insbesondere mit der Vorstellung der Ataraxie (Unerschütterlichkeit des Geistes). In der modernen Psychologie findet es Parallelen in der Resilienzforschung sowie in Ansätzen zur Emotionsregulation und kognitiven Verhaltenstherapie.
Bezug zur täglichen Praxis und ethischem Leben
Während Anenja explizit im Kontext der meditativen Vertiefung genannt wird, kann im Alltag eine verwandte Qualität, der Gleichmut, kultiviert werden. Dieser kann dabei helfen, eine Qualität von Geräumigkeit und Weitblick zu entwickeln, wenn wir wahrnehmen, dass uns Erlebnisse, Gedanken oder Emotionen vereinnahmen oder sich der Geist obsessiv mit etwas beschäftigt.
Kurze Praxis: Entwicklung von Gleichmut
- Nimm dir die Zeit im Alltag immer wieder einmal innezuhalten.
- Spüre nach, wie sich dieses Innehalten und Pausieren anfühlen. Fühlst du dich gedrängt etwas zu tun oder zu sagen? Gibt es bestimmte Gedanken, die sich fordernd anfühlen? Spürst du körperliche Empfindungen, die auf Druck, Stress oder Unruhe hindeuten?
- Nimm dir zwei, drei Atemzüge Zeit, um Körper, Herz und Geist so gut es geht zu beruhigen.
- Nimm wahr, was um dich herum im Raum vor sich geht. Nimm wahr wie vor dir, zu den Seiten und hinter dir etwas Platz ist.
- Spüre am Ende der Praxis nach, ob durch diese ein wenig Mehr an Ruhe, Geräumigkeit und Klarheit entstanden ist.
Suttas zum Thema Anenja
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Anenjasappayasutta (MN 106)
Der BuddhaDefinition Buddha ist ein Titel für jemanden, der vollständige Erkenntnis über die Natur und die Dynamiken des Lebens erlangt hat und frei von Unwissenheit und Leiden (Dukkha) i... Mehr > beschreibt, wie Unerschütterlichkeit durch meditative Praxis entwickelt wird. -
Dighanaka Sutta (MN 74)
Eine Lehrrede über die Vorteile des Gleichmuts und seine Rolle im spirituellen Fortschritt. -
Mahasaccaka Sutta (MN 36)
Der Buddha erläutert, wie Gleichmut als Grundlage für tiefe Meditation dient.