Sunnata (Pali) bzw. sunyata (Sanskrit) wird in der Regel mit Leerheit übersetzt. Leerheit bzw. sunnata bezieht sich auf die Leerheit aller Dinge und Phänomene, die als “substanzlos” bezeichnet werden. Substanzlos werden sie bezeichnet, da sie nicht aus sich heraus und dauerhaft bestehen, sondern immer in Abhängigkeit von Faktoren entstehen und vergehen (abhängiges oder bedingtes Entstehen). Nichts ist fest, sondern stetigem Wandel unterworfen und alles bedingt sich gegenseitig.

Dieses Prinzip besagt, dass nichts eine feste Identität besitzt und unterstreicht, wie wichtig es ist, die voneinander abhängige Natur der menschlichen Existenz zu verstehen. Alles entsteht durch ein Netzwerk von Ursachen und Bedingungen, ohne eine zugrunde liegende, unveränderliche Essenz.
Eng verwandt mit sunnata ist das Konzept des Anatta oder “Nicht-Selbst”, das sich direkt auf die menschliche Erfahrung bezieht, indem es die Existenz eines dauerhaften, unveränderlichen Selbst oder einer Seele im Menschen verneint.
Sowohl sunyata als auch anatta stellen unser gewohnheitsmäßiges Streben nach Beständigkeit und Identität infrage. Während sunata eine breite, alle Phänomene umfassende Sicht der Leerheit bietet, wendet anatta dieses Verständnis speziell auf die menschliche Identität an und betont die fließende und konstruierte Natur des Selbst. Gemeinsam fördern diese Konzepte eine Wahrnehmung der Realität, die frei von Anhaftung und Abneigung ist, und unterstützen einen Weg, der die unbeständige und verflochtene Natur aller Dinge anerkennt.