Buddhist oder Buddhistin wird man, indem man sich dazu entscheidet es zu werden. Wenn buddhistische Konzepte und Lehren für dich Sinn machen, kannst du anfangen, sie zu praktizieren. Dazu muss man nicht formell “BuddhistIn werden”.
Es gibt keine offizielle buddhistische Kirchenorganisation, sondern nur zahlreiche selbstständige Gruppen. Einige davon sind Mitglied im Dachverband der Deutschen buddhistischen Union (DBUDie Deutsche Buddhistische Union (DBU) ist die unabhängige Dachorganisation der deutschen Buddhistinnen und Buddhisten. Mitglieder sind einzelne Personen (grösste Gruppe) und bud... Mehr >).
BuddhismusIm allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Buddhismus die gesamte Lehrtradition (Texte, Lehrer), Praxis und Rituale der buddhistischen Lehre und Ausübung in den jeweiligen K... Mehr > ist in Deutschland keine eingetragene Religionsgemeinschaft. Deshalb gibt es keine Möglichkeit seine Religionszugehörigkeit offiziell eintragen zu lassen.
Drei Möglichkeiten, BuddhistIn zu werden
Es lassen sich im Wesentlichen drei Wege beschreiten, um Buddhistin* zu werden. Dies umfasst die Zufluchtnahme, die Beschäftigung mit den Grundprinzipien des Buddhismus und die Praxis des Buddhismus im Alltag.
Diese Wege sind jedoch nicht klar getrennt und stellen eher unterschiedliche Tore für den Einstieg dar, die von den persönlichen Präferenzen abhängen > wie fange ich mit Buddhismus an.
1. Zufluchtnahme
Seit Anbeginn des Buddhismus dokumentieren viele Menschen ihre Selbstverpflichtung zu einem Leben nach buddhistischen Grundprinzipien durch die sogenannte Zufluchtnahme.
Die Zufluchtnahme, oder kurz ZufluchtZuflucht (Pali: tisaraṇa „dreifache Zuflucht“) ist die Selbstverpflichtung, die Lehre Buddhas im eigenen Leben praktisch umzusetzen. Die Zufluchtnahme zu den sog. drei Juwele... Mehr >, ist das traditionelle buddhistische Bekenntnis zu BuddhaBuddha ist ein Ehrentitel (der Erwachte), der einem Mann namens Siddhartha Gotama gegeben wurde. Buddha bezeichnet einen Menschen, der Bodhi (wörtl.: „Erwachen“) erfahren und ... Mehr >, DharmaDer Begriff Dharma (Dhamma in Pali) bedeutet wörtlich "das Tragende" oder "das was hält", also das, an was man sich halten kann. Es bezeichnet im säkularen Buddhismus Buddhas Le... Mehr > (Lehre des Buddha) und SanghaSangha (Pali: Versammlung) hat die Bedeutung von Gemeinschaft oder Community, v.a. die Gemeinschaft der Menschen, die der Lehre des Gotama Buddha folgen. Der hohe Stellenwert der S... Mehr > (Gemeinschaft), auch als die drei JuwelenAls die "Drei Juwelen" werden der Buddha, Sangha und Dharma bezeichnet. Gotama, der Buddha bezeichnete diese drei Säulen seiner Lehre als die wertvollsten Dinge im Leben. Buddha ... Mehr > bezeichnet.
Dazu genügt die persönliche Entscheidung, diesen Weg gehen zu wollen und als Konsequenz die praktische Übung und Umsetzung.
Diese Art der Selbstverpflichtung entspricht der Zufluchtnahme der Praktizierenden des säkularen BuddhismusSäkularer Buddhismus bezeichnet eine westliche Form des Buddhismus, der die frühen Quellen des Buddha als wichtig erachtet, auf dogmatische, metaphysische Glaubensinhalte verzich... Mehr >.
Wer das formal bekräftigen möchte, kann einfach rezitieren: “Ich nehme Zuflucht zum Buddha. Ich nehme Zuflucht zum DharmaDer Begriff Dharma (Dhamma in Pali) bedeutet wörtlich "das Tragende" oder "das was hält", also das, an was man sich halten kann. Es bezeichnet im säkularen Buddhismus Buddhas Le... Mehr >. Ich nehme Zuflucht zur Sangha.”
Wer möchte, kann auch eine erweiterte Form der Zuflucht wählen, wie sie die Deutsche buddhistische Union (DBU) erarbeitet hat (Buddhistisches Bekenntnis).
Wer sich entscheidet den buddhistischen Übungsweg einer traditionellen Gruppe zu beschreiten, für den ist die Zufluchtnahme unter Umständen mit Ritualen verbunden. Teilweise wird dann vor einer Zufluchtnahme z.B. eine längere Übungsphase unter Aufsicht eines Lehrers verlangt. In diesem Fall wird dann die Zufluchtnahme gemeinsam mit dem Lehrer oder auch einem Mönch/einer Nonne zelebriert.
2. Die grundlegenden buddhistischen Konzepte und Traditionen verstehen
Konzepte
Ob dies der erste Schritt auf dem Weg zur Buddhistin ist oder sich die Zufluchtnahme erst daraus entwickelt ist eine Frage, die jeder für sich entscheiden muss.
Sicher ist jedoch, dass ohne ein Verständnis der grundlegenden buddhistischen Konzepte ein Leben im Sinne der Lehre Buddhas nur schwer möglich ist. Wer nur eine vage Idee davon hat, bleibt zwangsläufig an der Oberfläche und kann die WeisheitWeisheit im Buddhismus ist die Übersetzung von panna (Pali) und hat eine weite Bedeutung. Mehr > der buddhistischen Lehre nicht in ihrer Tiefe erfahren und verstehen.
Das entsprechende Wissen zu Buddhas Leben, den vier edlen WahrheitenVier edle Wahrheiten sind der traditionelle Begriff für den Kern der buddhistischen Lehre, der säkulare Begriff dafür ist Vier Aufgaben. Siehe Vier Aufgaben > Mehr > und dem achtfachen Pfad lässt sich über Bücher oder Texte im Internet erarbeiten.
Traditionen
Hilfreich sind auch Vorträge und Seminare von Lehrern verschiedener Traditionen, die regional oder international Buddhas Lehre in ihrer Tradition vermitteln. Vieles davon findet sich als Video im Internet.
3. Dharma-Praxis: Üben im Alltag und der Gemeinschaft
Buddhas Lehre, insbesondere der achtfache PfadIm säkularen Buddhismus wird als achtfacher Pfad (auch achtgliedriger Pfad) der vierte Aspekt der Vierfachen Aufgabe bezeichnet. Der die acht Glieder bezeichnende Begriff Sammā w... Mehr >, ist im wesentlichen eine erfahrungsbasierte Übungspraxis. Dementsprechend kennt sie nicht allein über Texte und Nachdenken erfasst werden.
Ein wesentlicher Bestandteil des buddhistischen mittleren WegesDer Mittlere Weg ist ein erfahrungsbasiertes Lebens- und Bewertungsprinzip, das sich darauf konzentriert, wie wir auf unsere Erfahrungen reagieren, und keine Aussage darüber, wie ... Mehr > ist die Übung von Konzentration und Einsicht in der Meditation. Diese kann zwar nach entsprechender Vorbereitung mit Büchern und Audio-Material selbstDas Selbst oder Ego ist die komplexe Funktion des Geistes, die dazu dient unseren Alltag zu strukturieren und ordnen. Es ist aus buddhistischer Sicht an der Entstehung von Leiden b... Mehr > erlernt werden. Jedoch ist eine Anleitung durch einen erfahrenen Lehrer in einer Meditationsgruppe durch nichts zu ersetzen.
Gleichzeitig hilft die Gemeinschaft (Sangha) dabei, sich über die eigene Übungspraxis oder Hindernisse auf dem Weg auszutauschen. Darüber hinaus bietet eine Gemeinschaft Rückhalt im Alltag.
Säkulare Meditationsgruppen und traditionelle Meditationsgruppen finden sich in jeder größeren Stadt und können über das Internet recherchiert werden.