Definition
Siddhattha Gotama (Pali: Siddhartha Gautama) war ein spiritueller Lehrer des 5. oder 4. Jahrhunderts v. Chr., der als der historische Buddha gilt. Durch seine meditative und reflektive Praxis erkannte er die Zusammenhänge des menschlichen Leidens (Dukkha) und lehrte Wege und Möglichkeiten dieses zu mindern oder gar zu beenden, wie die Vier Edlen Wahrheiten. Gotama wird auch mit dem Titel “der Erwachte” (Buddha) bezeichnet.
Übersetzung und Wortherkunft
- Pali: Siddhattha Gotama
- Sanskrit: Siddhartha Gautama
- Übersetzung: Siddhartha Gautama, Der historische Buddha
- Etymologie: Der Name Gautama stammt aus einer alten Brahmanenfamilie und bedeutet “Nachkomme des Weisen Gotama”. Siddhartha bedeutet „der, der sein Ziel erreicht hat“.
- Synonyme: Buddha, Shakyamuni (Weiser aus dem Shakya-Clan), Tathagata
Beschreibung und Bedeutung
Siddhattha Gotama wurde in einer wohlhabenden Familie im heutigen Nepal geboren. Der Legende nach verließ er sein privilegiertes Leben auf der Suche nach einem Leben frei von Leid (Dukkha). Nach Jahren der asketischen Praxis erkannte er, dass weder das streng asketische noch das blind den Impulsen folgende Leben zur Befreiung von Leid führt. Unter dem Bodhi-Baum in Bodhgaya erlangte durch Meditation und Reflektion das, was als vollständiges Erwachen (Nibbana) bezeichnet wird und begann daraufhin, seine Erkenntnisse anderen zu vermitteln.
Gotama im Säkularen Buddhismus
Im Säkularen Buddhismus wird Gotama als historischer Lehrer verstanden, der durch eigene Erfahrung und Reflexion zu Einsichten gelangte. Seine Lehren werden als praktische Anleitungen für ein achtsames und ethisches Leben gesehen, die auch ohne übernatürliche Erfahrungen und Fähigkeiten das menschliche Leben auf hilfreiche Weise verändern können.
Gotama in Theravada und Mahayana
Im Theravada-Buddhismus gilt Gotama als Vorbild, dessen Lehren im Pali-Kanon bewahrt wurden. Er wird als Mensch mit außergewöhnlichen Eigenschaften verstanden, aber nicht als göttliches Wesen.
Im Mahayana-Buddhismus wird er oft als transzendente Figur dargestellt, die verschiedene, teils auch übersinnliche Eigenschaften verkörpert und durch Mitgefühl und Weisheit allen Wesen hilft.
Bezug zur täglichen Praxis und ethischem Leben
Das Leben und die Lehren Gotamas können uns bis heute dazu inspirieren unseren Lebensweg und -wandel zu hinterfragen und zu überlegen auf welche Weise wir in dieser Welt handeln, sprechen und denken möchten. Die Figur des historischen Buddhas kann als Symbol dafür stehen, dass es einem Menschen möglich ist, Dynamiken in sich selbst, aber auch in den größeren und kleineren Gemeinschaften mit großer Klarheit zu sehen und zu verstehen, auf welche Weise sie zu Zufriedenheit oder Leid beitragen. Die Figur des Buddhas steht auch für die Möglichkeit, die leidvollen dieser Dynamiken durch gezielte Praxis zu verändern. Der Achtfache Pfad, den der Buddha ins Zentrum seiner Lehre stellte, kann Anlass sein für ein holistisches Verständnis von buddhistischer oder spiritueller Praxis, die alle Lebensfelder umfasst.
Suttas zum Thema Gautama
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Ariyapariyesana Sutta (MN 26)
Die Suche Siddhartha Gautamas nach Wahrheit und seine Erleuchtung. -
Dhammacakkappavattana Sutta (SN 56.11)
Die erste Lehrrede nach seinem Erwachen, in der er die Vier Edlen Wahrheiten lehrt. -
Mahaparinibbana Sutta (DN 16)
Der Bericht über die letzten Tage und das endgültige Verlöschen (Parinirvana) Gautamas.