Definition
Karma bezeichnet im BuddhismusIm allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Buddhismus die gesamte Lehrtradition (Texte, Lehrer), Praxis und Rituale der buddhistischen Lehre und Ausübung in den jeweiligen K... Mehr > das Prinzip von Ursache und Wirkung im ethischen Sinne. Es bezieht sich auf absichtliche Handlungen (cetanaDefinition Cetana (Absicht, Intention) bezeichnet einen geistigen Prozess, der dazu führt, dass man sich auf eine bestimmte Handlung festlegt. Übersetzung und Wortherkunft
P... Mehr >) in Gedanken, Worten und Taten, die Folgen für das eigene Erleben und Verhalten haben.
Übersetzung und Wortherkunft
- PaliPali ist eine indische Sprache, die heute nicht mehr gesprochen wird. Ob Pali jemals eine gesprochene Sprache war, ist unbekannt. Es ist die Schriftsprache in der die frühesten bu... Mehr >: KammaKamma in Pali ist gleichbedeutend mit Karma. Obwohl wir fast immer Pali-Begriffe wählen, wird in diesem Fall Karma benutzt, da sich der Begriff im Deutschen eingebürgert hat. Mehr >
- SanskritSanskrit ist eine altindische Sprache der Veden, einer Sammlung religiöser mündlicher Überlieferungen im Hinduismus, die bis in 15. Jhd. vor Chr. zurückreicht. Sanskrit ist die... Mehr >: Karma (कर्म)
- Übersetzung: Handlung, Tat, Wirkung
- Etymologie: Der Begriff stammt von der Wurzel kṛ- (tun, machen) und bedeutet wörtlich „Handlung“. In der buddhistischen Bedeutung ist vor allem die intentionale Handlung gemeint.
- Synonyme: Wirken, Absichtsvolles Handeln, Ethisches Ursache-Wirkung-Prinzip
Beschreibung und Bedeutung
Karma im Säkularen BuddhismusSäkularer Buddhismus bezeichnet eine westliche Form des Buddhismus, der die frühen Quellen des Buddha als wichtig erachtet, auf dogmatische, metaphysische Glaubensinhalte verzich... Mehr >
In einer säkularen Perspektive wird Karma nicht als metaphysisches Gesetz über Wiedergeburt interpretiert. Vielmehr versteht man Karma als ein psychologisch-ethisches Prinzip: Absichtsvolles Handeln formt unsere Wahrnehmung, unsere Gewohnheiten und unser Verhalten im Hier und Jetzt. Verantwortung, AchtsamkeitDefinition Sati (Achtsamkeit) ist eine dem Menschen angeborene Fähigkeit, die es erlaubt sich etwas zu vergegenwärtigen bzw. präsent zu machen. Sie hilft zum Beispiel dabei den ... Mehr > und MitgefühlSiehe karuna > Mehr > gelten dabei als ausreichend motivierende Kräfte für ethisches Handeln – ohne Rückgriff auf übernatürliche Vorstellungen.
Karma in TheravadaTheravada (Pāli, Schule der Ältesten) ist die einzige der frühen buddhistischen Schulen, die bis heute überdauert hat. Der alte Begriff Hinayana (kleines Fahrzeug) für den The... Mehr > und MahayanaMahayana (Sanskrit, großes Fahrzeug) bezeichnet eine breite und vielfältige Bewegung in der Geschichte des Buddhismus, die viele Schulen in einer weitreichenden Neuinterpretation... Mehr >
In der traditionellen buddhistischen Sichtweise wird Karma oft als Erklärung dafür verstanden, warum bestimmte Lebensumstände so sind, wie sie sind: Reichtum oder Armut, Gesundheit oder Krankheit, Glück oder Leid gelten als Resultate karmischer Handlungen aus früheren Leben. Dieses Verständnis soll dazu dienen, ethisches Handeln zu fördern, indem es langfristige Konsequenzen – über den Tod hinaus – betont.
Im Theravada-Buddhismus steht die individuelle Verantwortung für das eigene Handeln im Vordergrund. Karmische Folgen manifestieren sich in diesem oder zukünftigen Leben, wobei ethisches Verhalten zentral ist.
Im Mahayana-Buddhismus wird Karma in das Bodhisattva-Ideal integriert. Mitgefühl in jeder Handlung, das Handeln für das Wohl anderer, erzeugt besonders heilsames Karma.
Bezug zu westlichen Konzepten
Karma lässt sich mit ethischen Prinzipien in der Philosophie und der Psychologie vergleichen, z. B. mit dem Konzept der Verantwortlichkeit, der Gewohnheitsbildung oder der Wirkung von Gedanken auf Verhalten. Es ähnelt auch dem Prinzip des „Selbstverstärkenden Feedbacks“ in der Verhaltenstherapie.
Bezug zur täglichen Praxis und ethischem Leben
Im Alltag bedeutet Karma, Verantwortung für die eigene Haltung und Handlung zu übernehmen. Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Handlung hat eine Wirkung – auf sich selbstDas Selbst oder Ego ist die komplexe Funktion des Geistes, die dazu dient unseren Alltag zu strukturieren und ordnen. Es ist aus buddhistischer Sicht an der Entstehung von Leiden b... Mehr > und auf andere.
Kurze Praxis: Karma bewusst gestalten
- Setze dich an einen ruhigen Ort und richte deine Aufmerksamkeit nach innen.
- Denke an eine kürzliche Handlung mit ethischer Bedeutung.
- Reflektiere: Was war meine AbsichtAbsicht oder Intention sind die Übersetzungen von Cetana > Mehr >? Welche Folgen hatte sie?
- Frage dich: Wie kann ich künftig bewusster und mitfühlender handeln?
- Setze eine IntentionIntention oder Absicht sind die Übersetzungen von Cetana > Mehr > für einen heilsamen Impuls im heutigen Alltag.
- Kehre mit Klarheit und Verantwortungsgefühl in den Tag zurück.
Suttas zum Thema Karma
- Culakammavibhanga SuttaMit dem Begriff Suttas (Pali) bzw. Sutras (Sanskrit) werden die Lehrreden des Gotama Buddha bezeichnet. Die Namen der Suttas zeigen oft, an wen die Lehrrede gerichtet war und was s... Mehr > (MN 135) (MN 135)
Der BuddhaDefinition Buddha ist ein Titel für jemanden, der vollständige Erkenntnis über die Natur und die Dynamiken des Lebens erlangt hat und frei von Unwissenheit und Leiden (Dukkha) i... Mehr > erklärt, wie unterschiedliche Handlungen unterschiedliche Wirkungen haben. - Upajjhatthana Sutta (AN 5.57) (AN 5.57)
Eine Lehrrede über die fünf täglichen Betrachtungen, darunter: „Ich bin der Erbe meiner Taten.“ - DhammapadaDhammapada (Pali; Sanskrit: dharmapada) ist einer der bekanntesten Texte in der buddhistischen Welt. Die Sammlung besteht aus 423 Strophen, die den Dharma in einer bildhaften, meta... Mehr > 1–2 (Dhp 1–2)
Geistige Haltungen formen unsere Welt – Gedanken gehen Handlungen voraus.
Weitere Quellen
- Jochen Weber: Gutes Karma? Schlechtes Karma? Kein Karma