In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über den Kurs “Achtsamkeitsbasiertes ethisches Leben (MBEL – Mindfulness Based Ethical Living)”. Der erste Kurs dazu startet im September 2024 vor Ort in der Altbeckers Mühle.
MBEL – Eine Praxis der achtsamen Fürsorge für dein Leben und die Welt
MyMindfulness
AchtsamkeitAchtsamkeit (Pali: sati) ist ein zentraler Begriff des Dharma, der Lehre des Buddha. Es wird auch übersetzt mit Gewahrsein, geistiger Präsenz, Bewusstheit oder Wachheit. Achtsamk... Mehr > scheint heute allgegenwärtig zu sein, im Internet, in Unternehmen, zu Hause auf dem Kissen. Viele Menschen sind mit der Anwendung von Achtsamkeit vertraut, sei es durch die Medien, die Teilnahme an Achtsamkeitskursen oder die Anwendung von achtsamkeitsbasierten Praktiken im Gesundheitswesen oder im Coaching.
All diese Anwendungen dienen im Wesentlichen dem Zweck, den Menschen zu helfen, besser mit ihren Emotionen und einer Vielzahl von Lebensumständen umzugehen. Dies kommt auch im Namen des ältesten Achtsamkeitsprogramms MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) zum Ausdruck, nämlich dem Ziel, den persönlichen Stress zu reduzieren.
Achtsamkeit und Intention
Die Voraussetzung für die Akzeptanz der Achtsamkeitspraxis in unterschiedlichen Lebensbereichen war die Loslösung der Achtsamkeitspraxis von ihren kulturellen und buddhistischen Wurzeln. Durch diese säkulare Aufarbeitung der Achtsamkeitspraxis geriet die ursprüngliche enge Verbindung Achtsamkeitspraxis und dem „Zweck der Übung“ in den Hintergrund. Die ursprüngliche AbsichtAbsicht oder Wille sind die Übersetzungen von Cetana > Mehr > oder Intention für den Beginn einer Achtsamkeitspraxis war, das eigene Leben in den Dienst eines mitfühlenden Zusammenlebens mit allen Lebewesen zu stellen. Es war im Wesentlichen eine ethisches oder altruistisches „Ziel“ und nicht die Absicht, das eigene Leben durch Stressbewältigung zu optimieren.
Der Nutzen, den wir und die Welt aus unserer Achtsamkeitspraxis ziehen, hängt im Wesentlichen von der Absicht ab, mit der wir Achtsamkeit praktizieren. Ich kann Achtsamkeit üben, um in meinem Job besser zu werden und eine Führungsposition zu erreichen, oder ich kann Achtsamkeit üben, um Obdachlosen in meiner Stadt mitfühlender zu helfen.
Ethische Achtsamkeit
Aus diesem Grund muss jede Art von Achtsamkeitspraxis im Lichte der Absicht gesehen werden, die ich in die Achtsamkeitspraxis einbringe. Meine Intention umreißt den Raum, in dem sich meine Handlungen manifestieren können. Da meine Ziele und Absichten von meinen Werten und meiner Moral bestimmt werden, hat die Absicht, mit der ich Achtsamkeit praktiziere, immer auch eine ethische Dimension.
Die Absicht oder Vision, mit der ich Achtsamkeit praktiziere, kann sich im Laufe meines Lebens ändern. Am Anfang besuche ich vielleicht einen Achtsamkeitskurs, um besser mit dem Stress bei der Arbeit umgehen zu können. Im Laufe der Jahre entwickle ich vielleicht zusätzlich die Absicht, offener, freundlicher und mitfühlender mit anderen umzugehen, z. B. mit Kunden oder Patienten. Die Absicht der Achtsamkeitspraxis hat sich also von einem individuellen, therapeutischen Ziel zu einem ethischen Ziel verlagert, nämlich den Mitmenschen mit mehr Empathie zu begegnen.
Viele Achtsamkeitspraktizierende meditieren regelmäßig für ihr persönliches Wohlbefinden. Aus dieser Praxis erwächst dann oft der Wunsch, die Praxis in einen größeren Rahmen zu stellen, in den Rahmen der grundlegenden existenziellen Fragen, die die Menschen aller Kulturen seit Jahrtausenden beschäftigen: Was bedeutet es, angesichts der existenziellen Ungewissheit und VergänglichkeitVergänglichkeit (anicca auf Pali) ist eines der drei Daseinsmerkmale (neben "Nicht-Selbst"/anatta und Leidhaftigkeit/dukkha), die der Buddha gelehrt hat: “Was immer entsteht, ve... Mehr > ein gutes, erfolgreiches, ethisches und authentisches Leben zu führen? Wie kann Achtsamkeit dabei helfen, eine persönliche Antwort zu finden und dann auch entsprechend der Antworten zu handeln? Genau an diesem Punkt setzt MBEL an.
Was ist MBEL?
MBEL erweitert die Praxis der Achtsamkeit auf die grundlegenden Fragen und Grunderfahrungen der menschlichen Existenz, mit denen jeder Mensch konfrontiert ist. Zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Kulturen der Weltgeschichte wurden sehr unterschiedliche Antworten auf diese Grundfragen gegeben, zum Beispiel von der Philosophie, der Wissenschaft oder der Religion. Die Antworten, die gegeben wurden, hatten meist das Ziel, allgemeingültige Aussagen zu machen oder sich als dogmatische Wahrheit darzustellen.
MBEL hingegen geht den dynamischen Weg der achtsamkeitsbasierten Erkundung des Problems, der Conditio humana. Dementsprechend ist MBEL kein Ziel, das es zu erreichen gilt. MBEL ist die Verpflichtung und der Prozess des lebenslangen Lernens und Wachstums durch die eigene Erfahrung und deren achtsame Selbstreflexion.
Auf welcher Grundlage basiert MBEL?
Achtsamkeitspraxis
Die meisten Menschen haben eine Vorstellung davon, was Achtsamkeit in ihren Augen ist. Dementsprechend variieren die Definitionen, aber eine allgemeingültige Definition gibt es nicht. Im Kurs stützen wir uns auf die Definition von Shapiro, der Achtsamkeit mit drei gleichzeitig wirkenden Aspekten (IAA) definiert: “Mit Absicht oder INTENTION, in einer bestimmten Art und Weise oder Einstellung (ATTITUDE, Achtsamkeitsqualitäten) ACHT geben”.
Daraus leiten sich die bekannten formellen (verschiedene Formen der strukturierten Meditation) und informellen (Achtsamkeitsübungen im Alltag usw.) Anwendungen der Achtsamkeit ab, die im Kurs an das Thema angepasst werden.
ELSA
ELSAELSA steht für : Embrace life, Let go of what arises, See its ceasing, Act! . (Nehme das Leben an, Lasse die automatischen Reaktionen los, Sieh das Nachlassen der Reaktivität, Ha... Mehr > (Embrace life, Let be, See relaxation, Act) geht auf die Arbeit von Stephen Batchelor zurück. Es bildet das Akronym für eine Roadmap, die den Weg und die Werkzeuge zu einem ethischen und authentischen Leben aufzeigt. ELSAELSA steht für : Embrace life, Let go of what arises, See its ceasing, Act! . (Nehme das Leben an, Lasse die automatischen Reaktionen los, Sieh das Nachlassen der Reaktivität, Ha... Mehr > verbindet die moderne Definition von Achtsamkeit mit ihren ursprünglichen, historischen Wurzeln. ELSA steht für ein System der Akzeptanz, der Selbstreflexion und der ethischen Handlungsbereitschaft, das alle Facetten und Aspekte der menschlichen Existenz und Beziehungen des Einzelnen umfasst. ELSA ist kein Weg zu einem bestimmten Ziel, sondern eine Feedbackschleife, die eine lebenslange Anpassung an den angemessenen, kreativen und ethischen Umgang mit einer sich ständig verändernden Welt ermöglicht.
Was lernst du bei MBEL?
Du lernst, wie du Achtsamkeit und andere Qualitäten anwenden kannst, um ein ethisches, authentisches und sinnvolles Leben zu leben und zu entwickeln.
Du kannst lernen, deine eigene Existenz als frei und doch immer ungewiss zu akzeptieren, Verantwortung dafür zu übernehmen und deine Authentizität zu stärken, die deinem Leben Ausdruck und Sinn verleiht.
Du kannst in dir selbstDas Selbst oder Ego ist die komplexe Funktion des Geistes, die dazu dient unseren Alltag zu strukturieren und ordnen. Es ist aus buddhistischer Sicht an der Entstehung von Leiden b... Mehr > Antworten auf Fragen wie “Was kann ich tun?” und “Was sollte ich tun?” finden und mehr Klarheit über deine Werte oder den “Sinn des Lebens” gewinnen.
Die achtsamkeitsbasierte Erkundung von Lebensfragen, die dir wichtig sind, stärkt deine Fähigkeit zur Selbstreflexion, zum Handeln und zur Verwirklichung eines authentischen und ethischen Lebens.
Wie lernst du bei MBEL?
Du lernst, wie du Achtsamkeit anwenden kannst,
-um ein ethisches, authentisches und sinnvolles Leben zu führen,
– durch Selbstreflexion aus deiner Lebenserfahrung und Reflexion zu lernen, was es für dich bedeutet, ein authentisches und ethisches Leben zu führen
– von anderen zu lernen und verantwortungsvoll mit ihnen und allem, was uns mit ihnen und dem Planeten verbindet, zusammenzuleben
– beim Üben von Achtsamkeit immer deine Absicht im Blick zu haben. Auf diese Weise wirkt MBEL wie eine MINDBELL.
Was lernst du nicht in MBEL?
MBEL ist ein Weg, der ein Leben lang beschritten werden will:
MBEL ist weder eine besondere Form der Suche nach einer Wahrheit noch verkündet es Wahrheiten.
MBEL gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage “was ist die beste Ethik” oder “was ist die beste Moral”.
MBEL stellt Fragen und gibt keine Antworten, schon gar nicht auf metaphysische Fragen wie “Woher kommen wir?” oder “Wohin gehen wir?”
MBEL ist kein Meditationskurs für Menschen, die keine Meditationserfahrung oder Erfahrung mit praktischen Anwendungen der Achtsamkeit haben. Du bist jedoch auch als Meditationsanfänger willkommen. Der Kurs setzt keine langjährigen Meditationserfahrungen voraus, auch wenn dies einige Dinge vereinfacht.
Was solltest du mitbringen?
Der Kurs basiert auf Offenheit, Vertrauen und der Bereitschaft, sich selbst zu reflektieren und neue Wege zu gehen. Das gilt für die Kursleiter/innen und die Teilnehmer/innen gleichermaßen.
Du solltest dich nach angemessener Reflexion dazu entschlossen haben, aktiv an allen Kurs-Aktivitäten teilzunehmen und nicht nur kurz als Zuschauer oder Zuhörer dabei zu sein.
Für wen ist MBEL nicht geeignet?
MBEL ist nicht geeignet für
– Menschen, die ihre persönlichen Vorstellungen von Ethik oder Moral in der Gruppe propagieren und verbreiten wollen.
– Menschen, die nur die Bestätigung suchen, dass sie mit ihrem Standpunkt richtig liegen.
– Menschen, die psychische oder körperliche Probleme haben und MBEL als Ersatz für eine notwendige Therapie ansehen. MBEL ist keine Psychotherapie*.
– Menschen mit bekannten psychischen Problemen, die sich verschlimmern oder außer Kontrolle geraten, wenn Erinnerungen an vergangene Erlebnisse präsent sind.
Wer steht hinter MBEL?
Der Kurs ist ein Gemeinschaftsprojekt und wurde von einer internationalen, säkularen Gruppe von Praktizierenden und Achtsamkeitslehrenden entwickelt.
Wann findet ein Kurs statt?
Der erste 7-Tage-Kurs ist geplant im September 2024, Anmeldung über die Altbeckers Mühle
* Hinweis für Menschen mit psychischen Erkrankungen
Meditation wird von Millionen von Menschen weltweit ohne Probleme praktiziert, auch von Menschen mit psychischen Erkrankungen, wie z. B. Depressionen.
In Einzelfällen, vor allem bei emotional instabilen Menschen und bei einer Veranlagung für bestimmte psychische Erkrankungen oder bei manifesten psychischen Erkrankungen, kann Meditation jedoch neben den positiven Effekten auch unerwünschte Auswirkungen haben. Wenn nötig, sprich bitte mit deinem Arzt oder Psychotherapeuten darüber, ob du derzeit Meditation praktizieren solltest oder nicht. Und wenn ja, kläre bitte auch, ob die Form dieses Kurses für dich geeignet ist. Meditation ist kein Ersatz für eine Psychotherapie oder psychiatrische Behandlung.
Wir übernehmen keine Haftung für eventuell auftretende gesundheitliche Probleme.
