Erleuchtung für einige – Erwachen für alle
Der BuddhismusIm allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter Buddhismus die gesamte Lehrtradition (Texte, Lehrer), Praxis und Rituale der buddhistischen Lehre und Ausübung in den jeweiligen K... Mehr > lehrt, dass alle Menschen die Fähigkeit zum ErwachenErwachen (Pali: bodhi) wird auch übersetzt mit Erkenntnis und Wissen. Erwachen ist die Einsicht, die der Buddha durch Übung erreicht und in seiner ersten Lehrrede gelehrt hat. Er... Mehr > haben. Indem wir dem Pfad der Praxis folgen, den der BuddhaBuddha ist ein Ehrentitel (der Erwachte), der einem Mann namens Siddhartha Gotama gegeben wurde. Buddha bezeichnet einen Menschen, der Bodhi (wörtl.: „Erwachen“) erfahren und ... Mehr > vorgegeben hat, können wir uns schließlich alle vom Leiden befreien. Dies hängt nicht davon ab, wer wir sind. Erwachen ist auch etwas für jeden Sterblichen, etwas was jeder in diesem einen Leben erreichen kann und nichts, was nur einige wenige schaffen.
Erwachen ist der bessere Begriff für ErleuchtungErleuchtung (Pali bodhi) bedeutet wörtlich übersetzt erwachen oder erkennen. Im säkularen Buddhismus wird bodhi mit Erwachen übersetzt, das als Verstehen und tätiges Umsetzen ... Mehr >. Erleuchtung ist ein Endzustand, Erwachen ist eine veränderte Art zu leben, ein andauernder Prozess in einem Leben zwischen Geburt und Tod. Der Buddha (wörtlich der Erwachte) hat durch Übung, Nachdenken, Diskussion und Meditation erkannt und in seiner ersten Lehrrede verkündet, dass er das existenzielle Leiden überwunden hat. Damit hat er gemeint, Gier, Hass und Illusionen und Verhaltensmuster überwunden zu haben, die einem authentischen und ethischen Leben entgegenstehen.
Stimmt es nicht, dass nur Männer erleuchtet werden können?
Es stimmt, dass einige Schriften – und Lehrer in einigen Traditionen – behaupten, es sei das Ergebnis von sog. negativem Karma, mit einem weiblichen Körper geboren zu werden. Sie beziehen sich dabei auf eine Reihe von Lehrreden (Sutras), Geschichten und Passagen, die nahelegen, dass ein männlicher Körper erforderlich sei, um vollständig erleuchtet zu werden. Der Körper des Buddha trug nach solchen Legenden angeblich “die 32 Merkmale eines Großen Mannes”, von denen sich mindestens eines speziell auf die männliche Physiognomie bezogen habe.
Der Geist erwacht, nicht der Körper
Wer in unserer Zeit solche Geschichten wörtlich nimmt und als wahr bezeichnet, wie in manchen traditionellen Richtungen des Buddhismus, versteht Buddhas Lehre als einen orthodoxen Glauben, der männliche Privilegien absichern soll und nicht als eine universell gültige Anleitung für das eigene Leben.
Das Beispiel des Buddha zeigt, dass es der Geist ist, der erwacht und nicht die Geschlechtsmerkmale des Körpers.
Teile des Beitrags entstammen unserer Übersetzung des Artikels veröffentlicht als „Can anyone become enlightened?“ in Buddhism for Beginners in Tricycle: The Buddhist Review. Mit freundlicher Genehmigung unserer Freunde von Tricycle.